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Rohrzucker

Rohrzucker ist beim Großhandel August Töpfer & Co. teilweise und vollständig raffiniert sowie als unraffinierte Zuckerart erhältlich.

Geschichte und Herkunft von Rohrzucker

© Dmytro Diedov/iStock.com

Zuckerrüben nehmen in Deutschland und anderen Gebieten mit gemäßigtem Klima die größte Bedeutung für die Zuckerproduktion ein. Der bei uns erhältliche, bekannte Haushaltszucker wird aus dieser Pflanze gewonnen. Weltweit betrachtet stammt der Großteil des Zuckers jedoch von einer anderen Pflanze – dem Zuckerrohr. Diese Pflanze aus der Familie der Süßgräser wächst in Gebieten mit tropischem sowie subtropischem Klima. Da sich das Wachstum des Zuckerrohrs bei unter 15° Celsius einstellt, ist ein Anbau in gemäßigten Zonen deutlich erschwert beziehungsweise ohne bestimmte Techniken gar nicht möglich.

Bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. begannen die Einwohner Indiens und anderer Länder des ostasiatischen Raums damit, Zuckerrohr anzubauen und zu nutzen. In dieser frühen Zeit züchteten die Einwohner eigene Sorten, die sich noch besser für einen kultivierten Anbau eigneten. Im 1. Jahrhundert n. Chr. etablierte sich der Handel mit dem Zuckerrohr. Im Zuge der Expansion der Araber breitete sich der Anbau des Zuckerrohrs auch in Ländern wie Marokko oder Sizilien aus. Durch Kreuzzüge gelangte der beliebte Rohrzucker nach Westeuropa, über Spanien und Portugal schließlich sogar bis nach Südamerika.

Der im Mittelmeerraum angebaute Rohrzucker versorgte die europäischen Länder über mehrere Jahrhunderte mit dem süßen Produkt. Das Zuckerrohr blieb bis zur Mitte des 18. Jahrhunderte die einzige Quelle für die Zuckergewinnung. 1747 machte ein Apotheker die Entdeckung, dass sich aus der Zuckerrübe ein chemisch identer Zucker gewinnen lässt. Diese Pflanze zeichnet sich durch den entscheidenden Vorteil aus, dass sich diese auch im gemäßigtem Klima Europas kultivieren lässt und eine eigene Zuckerproduktion ermöglichte. Die natürlichste Form der Zuckerrübe enthielt einen Zuckeranteil von lediglich zwei Prozent. Durch Züchtung neuer Sorten erhöhte sich dieser auf bis zu 22 Prozent.

Anbau und Herstellung von Rohrzucker​

Heute stammen 70 Prozent des weltweit produzierten Zuckers vom Zuckerrohr. Das entsprach im Jahr 2017 rund 1,8 Milliarden Tonnen. Die größte Bedeutung für den Anbau von Rohrzucker nehmen Brasilien, Indien, China, Thailand und Pakistan ein. Am Weltmarkt liegt der Preis von Rohrzucker bereits seit langem unter dem von Rübenzucker. Der Import in die EU wurde jedoch bis 2004 durch Zölle sowie Quoten erschwert und verteuert. Die Welthandelsorganisation hat sich schließlich für eine schrittweise Öffnung des Marktes ausgesprochen, wodurch die Bedeutung von Zuckerrohr in den darauffolgenden Jahren weiter anstieg. Die Ernte des Zuckerrohrs erfolgt neun bis 24 Monate nach der Aussaat händisch oder mit speziellen Maschinen. In beiden Fällen werden die Halme des Zuckerrohrs knapp über dem Boden abgetrennt. Blätter und andere unbrauchbaren Bestandteile der Pflanze werden noch auf dem Feld entfernt. Die in der Erde verbleibenden Stümpfe treiben neu aus und ermöglichen damit eine wiederkehrende Ernte. Dieser Vorgang lässt sich bis zu acht Mal wiederholen. Das Mark der Pflanze besteht aus bis zu 20 Prozent Saccharose und eignet sich dementsprechend zur Gewinnung relevanter Zuckermengen.
© Mailson Pignata/iStock.com

Herstellung von Rohrzucker

Obwohl die Zuckerrübe erst viele Jahrhunderte nach dem Zuckerrohr als Rohstofflieferant entdeckt wurde, verläuft das Verfahren zur Zuckergewinnung bei beiden Rohstofflieferanten nahezu identisch.

Die Zuckerproduktion beginnt mit dem Zerkleinern der Pflanze. Anschließend wird der Zuckerrohrsaft durch Pressen gewonnen. In den darauffolgenden Schritten werden Nichtzuckerstoffe, wie Mineralstoffe oder Eiweiße, von den Zuckerstoffen durch das Hinzufügen von Kalk, Kohlensäure und Filtern getrennt. Der Saft wird anschließend durch das Verdampfen von Wasser eingedickt. Durch bewusst induzierte Kristallisation bilden sich Zuckerkristalle. Ein Teil des Zuckersaftes bleibt zurück, da sich dieser nicht für Bildung von Kristallen eignet. Dieser Verfahrensschritt wird mehrfach wiederholt, indem der Rohrzucker aufgelöst, filtriert und kristallisiert wird. Zentrifugalkräfte trennen die Zuckerkristalle schließlich von der noch übrig gebliebenen Melasse. 

Dieser Prozess, die sogenannte Raffination, ist bei raffiniertem Zucker für die reinweiße Farbe verantwortlich und zeichnet den Rohrzucker als Industriezucker aus. Zentrifugalkräfte trennen die Zuckerkristalle schließlich von der noch übrig gebliebenen Melasse. Dieser Prozess, die sogenannte Raffination, ist bei raffiniertem Zucker für die reinweiße Farbe verantwortlich und zeichnet den Rohrzucker als Industriezucker aus. Rohrohrzucker wird nach nur einmaliger Raffination getrocknet. Bei unraffiniertem, dunklem Vollrohrzucker entfällt dieser Prozess vollständig. Für die Produktion dieser Zuckerart wird der Zuckerrohrsaft eingedickt und im nächsten Schritt bereits getrocknet und zuletzt vermahlen. Die mineralien- und vitaminhaltige Melasse bleibt in diesem Fall im Produkt erhalten und wird nicht durch Zentrifugation von den Zuckerkristallen getrennt.

Bei der Herstellung von Rohrzucker für den Großhandel bleibt die ausgepresste Pflanze, die sogenannte Bagasse, übrig. Diese besteht zu einem relevanten Anteil aus Zellulose und lässt sich als Heizmaterial in Zuckerfabriken einsetzen sowie zu Papier weiterverarbeiten. Die vom Zucker getrennte Melasse eignet sich für die Gewinnung von Alkohol sowie als Futtermittel.

Raffinierter und unraffinierter Rohrzucker

Aus Zuckerrohr sind drei allgemeine Zuckersorten herstellbar, die beim Großhandel erhältlich sind: Rohrzucker, Rohrohrzucker sowie Vollrohrzucker.

Bei Rohrzucker handelt es sich um einen raffinierten weißen Zucker. Dieser ist mit dem in Deutschland stärker verbreiteten Rübenzucker ident. Nur der Rohstoff und damit auch die Herkunft unterscheiden die beiden Zuckerarten. Rohrohrzucker ist teilweise raffiniert und enthält etwa 0,3 bis ein Prozent Melasse, die mit Zuckerkristallen vermischt ist. Diese Zuckerart zeichnet sich durch eine hellere, braune Farbe gegenüber dem Vollrohrzucker aus.

Unraffinierter Rohrzucker wird als Vollrohrzucker bezeichnet. In diesem sind Vitamine und Mineralien des ursprünglichen Rohstoffs erhalten. Diese Zuckerart zeichnet sich durch den höchsten Melassegehalt aus. Damit einher gehen eine dunkle Farbe sowie ein aromatischer Geschmack.

Unter den Begriff „Rohzucker“ fällt sowohl Rohr- als auch Rübenzucker, der weniger stark gereinigt und raffiniert ist als konventioneller, weißer Zucker beziehungsweise Industriezucker. Dadurch bleibt ein Teil der Melasse, also des dunkelbraunen und zähen Zuckersirups, zurück. Dieser verleiht dem Zucker eine bräunliche Farbe sowie einen charakteristischen Geschmack. Rübenzucker ist in dieser Form im Handel nicht zu finden, da der Geschmack als ungenießbar gilt.

Bei braunem Rohrzucker handelt es sich um Rohrohrzucker oder Vollrohrzucker. Beide Zuckerarten zeichnen sich durch einen karamellartigen, süßen Geschmack aus. Außerdem enthalten diese Mineralien und Vitamine des Zuckerrohrs, wie beispielsweise Eisen, Calcium, Magnesium, Phosphor oder B-Vitamine. Einige Konsumenten schließen daraus, dass Rohrohrzucker gesünder ist als konventioneller weißer Zucker. Der Anteil der gesunden Inhaltsstoffe ist jedoch relativ gering. Dementsprechend müsste eine ungesund große Menge des kalorienreichen Zuckers aufgenommen werden, um den Nährstoffbedarf zu decken. Andere Nährstofflieferanten sind Zucker daher vorzuziehen.

Der Begriff „Brauner Zucker“ führt einige Konsumenten in die Irre. Rohrohrzucker sowie Vollrohrzucker zeichnen sich durch diese charakteristische Farbe aus. In einigen Fällen wird diese Produktbeschreibung jedoch auch für raffinierten Zucker verwendet, der nachträglich mit Melasse eingefärbt wurde. Des Weiteren ist der bei uns erhältliche brauner Zucker häufig aus Zuckerrübe hergestellt, die in unseren Breiten für die Produktion von Weißzucker genutzt wird. Achten Sie daher beim Kauf von nicht klar deklariertem Zucker mit brauner Farbe darauf, um welches Produkt es sich genau handelt.

Verschiedene Arten von Rohrzucker: Demerara, Panela und Co.

Je nach Produktionsland und abhängig vom Herstellungsverfahren sind spezielle Arten von Rohrzucker beim Großhandel erhältlich.

© FedevPhoto/iStock.com

Demerara-Zucker

Eine dunklere Art des Rohrohrzuckers ist unter der Bezeichnung „Demerara-Zucker“ erhältlich. Bei diesem wird besonders großen Wert auf eine natürliche Note durch den enthaltenen Zuckersirup gelegt. Demerara-Zucker zeichnet sich durch große Kristalle und einen Melasseanteil von ungefähr zwei bis drei Prozent aus. Der Begriff „Demerara“ weist auf die gleichnamige niederländischen Kolonie hin, dem ursprünglich bedeutendsten Anbaugebiet dieser Zuckerart. Mittlerweile hat sich Mauritius für diesen Rohrzucker als wichtigstes Herkunftsgebiet etabliert.

© Nacho Mena/iStock.com

Panela Rohrzucker

Bei Panela Rohrzucker handelt es sich um eine typische Zuckerart aus verschiedenen südamerikanischen Ländern. Als das wichtigste Anbaugebiet und Exportland gilt heute Kolumbien. Für die Herstellung wird der eingekochte Zuckersirup in Formen gegossen und ausgehärtet. Im letzten Verarbeitungsschritt werden die harten Zuckerblöcke zu feinen Kristallen vermahlen. Da keine Raffination stattfindet, handelt es sich bei dieser Zuckerart um einen Vollrohrzucker. Der karamellartige Geschmack erinnert an Honig und Lakritze. Wegen der pudrigen Konsistenz eignet sich Panela Rohrzucker ideal zum Auflösen in Getränken oder Gerichten.

© Obi Onyeador/unsplash.com

Turbinado-Zucker

Der Rohrohrzucker Turbinado ist teilweise raffiniert und zeichnet sich durch einen subtileren Karamellgeschmack sowie eine hellere Farbe als Vollrohrzucker aus. Die Besonderheit an dieser Zuckerart sind die großen Kristalle. Turbinado-Zucker eignet sich daher insbesondere zum Bestreuen sowie als Belag von Kuchen, Keksen oder anderen Backwaren. Wenn Sie konventionellen Zucker mit dieser Zuckerart ersetzen, achten Sie darauf, dass diese Zuckerart mehr Feuchtigkeit bindet. Dementsprechend ist möglichweise eine Anpassung der jeweiligen Rezeptur notwendig.

Inhaltsstoffe von Rohrzucker

Vollrohr- sowie Rohrohrzucker haben wegen der enthaltenen Melasse einen höheren Nährstoffgehalt gegenüber raffiniertem, weißem Rohrzucker. Aufgrund der geringen Menge eignet sich Zucker jedoch in keinem Fall zur Deckung des Nährstoffbedarfs. Mit der Aufnahme einer ausreichend großen Menge würde auch die Aufnahme von einem hohen Energiegehalt einhergehen. Außerdem wirkt sich der übermäßige Verzehr von Zucker negativ auf die Zahngesundheit aus.

Bei einem Vergleich der Inhaltsstoffe von Rohrzucker, Rohrohrzucker und Vollrohzucker zeigt sich, dass der Zucker- und Kaloriengehalt nur geringfügig voneinander abweichen. Vollrohrzucker enthält den größten Anteil an Melasse und dementsprechend die geringste Menge an Kohlenhydraten beziehungsweise Zucker.

Nährwerte von Vollrohrzucker

Nährwerte pro 100 Gramm
Kalorien ca. 380 Kilokalorien
Kohlenhydrate ca. 95 Gramm
Zucker ca. 95 Gramm
Ballaststoffe 0 Gramm
Eiweiß 0 Gramm
Fett 0 Gramm

Nährwerte von Rohrohrzucker

Nährwerte pro 100 Gramm
Kalorien ca. 390 Kilokalorien
Kohlenhydrate ca. 97 Gramm
Zucker ca. 97 Gramm
Ballaststoffe 0 Gramm
Eiweiß 0 Gramm
Fett 0 Gramm

Nährwerte von Rohrzucker

Nährwerte pro 100 Gramm
Kalorien ca. 380 Kilokalorien
Kohlenhydrate ca. 98,5 Gramm
Zucker ca. 98,5 Gramm
Ballaststoffe 0 Gramm
Eiweiß 0 Gramm
Fett 0 Gramm

Unser Rohrzucker ist zertifiziert:

Rohrzucker beim Großhandel August Töpfer & Co. kaufen

Die Haltbarkeit von Rohrzucker ist länger als bei Rohrohr- oder Vollrohrzucker, da diese weniger stark raffinierten Zuckerarten schneller zur Verklumpung neigen. Bei diesen Produkten ist dementsprechend ein kühler, trockener und dunkler Lagerort besonders empfehlenswert. Achten Sie des Weiteren darauf, dass die Verpackung des Rohrzuckers luftdicht ist.

Wenn Sie Rohrzucker oder Rohrohrzucker in Deutschland kaufen möchten, ist dies ganzjährig möglich. Bei August Töpfer & Co. erhalten Sie die qualitativen Produkte in verschiedenen Verpackungseinheiten, darunter kleine Varianten zu je 25 Kilogramm Rohrzucker bzw. 25 kilogramm Bio-Rohrzucker sowie Großpackungen und Großgebinde. Unraffinierter Zucker wird zumeist in Säcken oder Big Bags zu je 1.000 bis 1.200 Kilogramm Nettogewicht gehandelt. Bei biologisch angebauten Produkten kontrollieren unabhängige und akkreditierte Kontrollstellen neben dem Anbau auch Produktion und Vertrieb. Nur nach Einhaltung aller strengen Kriterien erhalten die Produkte das Bio-Siegel. Wir arbeiten in allen Bereichen eng mit den Produzenten in den Ursprungsländern zusammen. Durch eine enge Kommunikation mit den Herstellern, Kontrollstellen und Behörden verbessern wir unsere Standards laufend.

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